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Bei den German Open in Gelsenkirchen unterliegt Christian Bold nur dem deutschen WM-Starter Alexander Reichert und erkämpft sich den zweiten Platz

Mit der Teilnehmerzahl von 670 Kämpfern aus Afrika, Asien, Amerika und
Europa war das Limit für die beiden Wettkampftage der German Open
erreicht. Bei diesen Internationalen Deutschen Meisterschaften haben die
Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit den besten Wettkämpfern der Welt zu
messen.Der Nördlinger Ausnahmekämpfer Christian Bold startete in der
gewohnten Gewichtsklasse bis 69 kg.
Im Auftaktkampf musste der Nördlinger gegen den Griechen Christos
Sangiotis auf die Matte. Christian Bold war seinem Gegner in allen Belangen
überlegen und konnte schnell einen guten Punktevorsprung erzielen.
Sein Kontrahent woltte das aber nicht wahrhaben und griff vor lauter
Verzweiflung zu unfairen Mitteln. Die Mattenrichter bestraften dies jeweils mit
Verwarnungen und nach mehreren Wiederholungen belegte der
Hauptkampfrichter den griechen mit der Disqualifikation. Am regulären
Ausgang des Kampfes hätte dies aber nichts geändert, wie schon gesagt,
war der TSV'ler seinem Gegner in allen Bereichen überlegen.
Der Niederländer Boy Vogelzang machte es dem Nördlinger dann im zweiten
Kampf wesentlich schwerer. Von Anfang bis Ende des Kampfes kämpfte der
Niederländer sehr aggressiv und Christian Bold musste des öfteren im
Rückwärtsgang kämpfen. Die Tatsache, dass es einer größten Stärken des
Nördlingers ist, auch im Zurückgehen zu kontern und zu punkten war dem
Gegner wohl nicht bekannt. So konnte der Nördlinger die entscheidenden
Punkte mit Kontertechniken erzielen. Mit dem Endstand von 10:7 Punkten
sicherte sich Christian Bold auch diesen Kampf und qualifizierte sich mit dem
Sieg für das Halbfinale.
Charakterstärke und Wille entscheidet
Im Halbfinale wartete mit Christoph Gabrands vom PSV Oldenburg einer der
Topfavoriten auf den Nördlinger. Christoph Gabrands ist die Nr. 2 im
Bundeskader Deutschland und hatte dem Nördlinger in der Vergangenheit
schon einige bittere Niederlagen bereitet. Christian Bold versuchte von
Kampfbeginn an zu punkten, konnte auch mehrmals saubere Treffer im Part
1, dem Atemibereich setzen, aber es lief einfach nicht für den Nördlinger Ju-
Jutsuka. Entweder werteten die Mattenrichter gleichzeitige Treffer, das
bedeutet keine Wertung oder sie gaben den Punkt für den Oldenburger.
Punkt für Punkt zog Christoph Gabrands davon und lag bald mit 6:0 in
Führung. Bei diesem eigentlich schon zu hohem Rückstand zog sich der
Nördlinger Kämpfer dann auch noch eine Verletzung bei einem Wurfversuch
des Gegner zu und musste auf der Matte ärztlich behandelt werden.
Für die meisten Zuschauer und die Betreuer des Oldenburgers schien der
Kampf entschieden. Doch wer Christian Bold kennt, weiß dass er besonders
in aussichtslos erscheinenden Situationen Charakterstärke und Wille zeigt.
Mit Kämpferherz und vor allem mit blitzschnellen Faust- und Fußtechniken
konnte er Punkt für Punkt aufholen und den 0:6 Rückstand noch in einen
klaren 13:9 Sieg verwandeln.
Furioser Finalkampf
Nach Christoph Gabrands der Nr. 2 der deutschen Rangliste im Halbfinale
sollte es dann im Finale noch schlimmer kommen, da hieß der Gegner
Alexander Reichert aus Sindelfingen, die absolute Nr.1 Deutschlands.
Alexander Reichert ist für Deutschland als Starter für die anstehende WM
nominiert. Nach dem kräftezehrendem Halbfinale und der erlittenen
Verletzung erwarteten die Insider und das Nördlinger Betreuerteam nur eins
von Christian Bold, einigermaßen mit dem deutschen Ausnahmeathleten
Alexander Reichert mitzuhalten und den einen oder anderen Punkt zu
erzielen. Völlig unerwartet entwickelte sich dieses Finale der Gewichtsklasse
bis 69 kg zu einem furiosen Kampf, der die Zuschauer im Gelsenkirchener
Sportzentrum mitriß. Über die komplette Kampfzeit konnte Christian Bold
seinem Gegner Paroli bieten und mit Faust- und Fußtechniken, im
Wurfbereich und im Bodenkampf punkten. Nach mehrmaligem Hin und Her
der Punkteführung zeigte die Anzeigetafel beim Schlußgong einen 24:22
Punktesieg für den Topfavoriten Alexander Reichert an. Für den Nördlinger
Christian Bold ist der erkämpfte zweite Platz bei diesen German Open sein
bisher größter und auch redlich verdienter Erfolg.